%0 Book %0 Thesis %A Stier, Bernhard %I Verl. Regionalkultur %D 1999 %C Ubstadt-Weiher %D 1999 %G German %B Technik + Arbeit %@ 3897351072 %~ Universitätsbibliothek "Georgius Agricola" %T Staat und Strom: die politische Steuerung des Elektrizitätssystems in Deutschland 1890 - 1950 %U http://www.h-net.org/reviews/showrev.php?id=16257 %U https://www.hsozkult.de/publicationreview/id/rezbuecher-525 %U http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/type=rezbuecher&id=525 %X Erst seit geraumer Zeit können wir uns die Frage stellen, ob wir überwiegend Strom aus Atomkraftwerken oder aus Windkraftanlagen beziehen wollen, ob unsere Halogenlampen, Toaster und Schwingschleifer durch einen der auch bisher schon tätigen großen Konzerne oder durch einen der neuen kleinen Anbieter in Betrieb gesetzt werden sollen. Mit dem Gesetz zur Neuregelung des Energiewirtschaftsrechts von 1998 gehört das System der Gebietskartelle, der exklusiven Konzessionsverträge und der staatlichen Tarifaufsicht weitgehend der Vergangenheit an - in der vorliegenden Studie wird thematisiert, wie es entstanden ist. Wenn Deregulierung und Liberalisierung derzeit angeblich das Gebot der Stunde sind, woher stammt überhaupt all das, was derzeit abgebaut werden soll, nämlich Regulierung und Staatsintervention? Bernhard Stier hat sich vorgenommen, die Herausbildung des Systems der Erzeugung, Übertragung und Verteilung von Elektrizität im historischen Längsschnitt zu untersuchen, und zwar von dessen Anfängen Ende des 19. Jahrhunderts, über Systemreife und Etablierung in den 20er Jahren bis hinein in die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg. Den Schwerpunkt legt er dabei auf die Elektrizitätspolitik, also auf ""Abhängigkeiten und Wechselwirkungen zwischen technischer Innovation, ökonomischen Interessen, politischen Weichenstellungen und sozialen Auswirkungen der Technologie."" (33) Im einzelnen geht Stier exemplarisch vor, indem er unterschiedliche Regionen miteinander vergleicht, nämlich das Großherzogtum Baden, in dem es sehr früh zu elektrizitätspolitischen Aktivitäten kam, Württemberg, das zeitgenössisch als ""Elektrizitätsbalkan"" bezeichnet wurde, und Preußen, das als größter deutscher Einzelstaat besondere Aufmerksamkeit verdient. Abschließend wird noch die Politik des Zentralstaats unter die Lupe genommen. In der Tat zeigt sich, daß die Wege zur Elektrifizierung in den einzelnen Bundesstaaten sehr unterschiedlich verliefen. In Baden entstand bereits vor der Jahrhundertwende das erste große privat finanzierte und betriebene Wasserkraftwerk Rheinfelden, ein ""badisches Niagara"", das eine heftige öffentliche Diskussion hervorrief, ob hier nicht ""vaterländische Wasserkräfte"" an Privatunternehmen verhökert würden. Im Gegenzug setzten sich daher besonders starke Tendenzen der staatlichen Regulierung durch, es gab also nach Stier einen ausgeprägten ""Totalitätsanspruch"", der mit spezifischen Widersprüchen einher ging, da staatliches Handeln stets in einem Spannungsfeld von Ansprüchen der sozialen Verpflichtung, fiskalischer Eigeninteressen und unternehmensbezogener Orientierung stattfinden mußte. %Z https://katalog.ub.tu-freiberg.de/Record/0-269203524 %U https://katalog.ub.tu-freiberg.de/Record/0-269203524